Brüssel – Die Privatisierungsforderungen der Gläubiger Institutionen gegenüber Griechenland machen selbst vor dem Landesnamen nicht halt: Das Land soll die Namensrechte seiner Eigenbezeichnung verkaufen.
Von Fußballvereinen lernen heißt siegen lernen. Das weiß anscheinend auch die Troika. Erst jetzt wurde ein weiteres Detail aus den Dokumenten der Geldgeber bekannt: Griechenland soll die Namensrechte am Landesnamen an ausländische Sponsoren verkaufen. Die Privatisierung des Namens soll neben den erhofften Millionen auch positives Signal für Investoren werden und könnte das Land noch attraktiver für Touristen machen.
Große Fußball Vereine, wie der FC Barcelona („Abu-Dhabi-Bernabeu-Stadion“) oder Borussia Dortmund („Signal Iduna Park“), ja sogar ganze Ligen („Barclays Premier League“ & „Tipico Bundesliga“) machen es vor. Dass ein bankrottes Land im Süden Europas für Investoren nicht den Charme international erfolgreicher Marken, wie Bayern München oder Manchester United haben, ist selbst den Geldgebern klar.
Doch zumindest die Einnahmen, die der HSV, ebenfalls chronisch pleite, mit den Verkauf von Namensrechten erwirtschaftete, sollen Vorgabe sein: 25 Millionen sollen so hereinkommen. Dafür wird das Land dann bis zumindest 2070 den Namen des Sponsors tragen.
Um den Modus wird – wie um so vieles – allerdings noch gestritten. Denkbar sind mehrere Modelle: Einerseits die, von den Geldgebern favorisierte Umbenennung des ganzen Landes, andererseits das Beistellen des Sponsor-Namens zum althergebrachten Ländernamen Griechenland. Auch ob die Namensrechte europaweit an einen Sponsor vergeben werden sollen, oder ob für jede der 24 Amtssprachen eigene Investoren bieten können, steht noch nicht fest.
Einige deutsche und internationale Unternehmen sollen schon Interesse bekundet haben. Neben Tourismus Konzernen („Neckermannland“, „Das TUI – HuiHuiLand“) sollen demnach auch VW (Volkswagen-Griechenland), Dr Oetker („Dr Oetker präsentiert Griechenland“) und Red Bull (Red Bull-Griechenland bzw. Red Bullisthan) interessiert sein.
Und sogar eine Hintertür für die stolzen Griechen (oder bald Red Bullisthaner?) soll offenbleiben: Sollte sich das Land schneller als gedacht wieder erholen, soll eine Klausel die Möglichkeit festschreiben, um den Namen Griechenland zurückzukaufen. Der Betrag soll sich dann zwischen 30 und 50 Milliarden Euro bewegen.
Bildquelle: Google Maps
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