Heute findet in der Hofburg in Wien wie alle Jahre wieder der WKR-Ball der Wiener Burschenschaftler statt. Und wie alle Jahre kommt es auch heuer wieder zu massiven Gegendemonstrationen. Der Ball wird als Vernetzungstreffen der europäischen Rechten kritisiert. Der Elephant konfrontiert die Besucher des Balls mit dem Vorwurf des rechtsextremen Gedankenguts:
„Ich weiß gar nicht, gegen was diese Demonstranten jedes Jahr schreien, wir wollen hier doch nur ein wenig den Dollfuß schwingen! Schließlich ist das der totale Ball für uns!“ empört sich etwa Barbara R., die in einem Abendkleid in modischen Brauntönen erschienen ist.
„Naja! Wir werden hier tanzen, und das Untermenschenpack da draußen will halt schreien. Na dann soll’n s’ doch. Jedem das seine!“, zeigt sich dagegen einer der hochgewachsenen blonden Debütanten recht gleichgültig. Den jungen Herren sehen wir später wieder, als er mit den anderen Debütanten zur gleichgeschalteten Musik den Ball unter dem großen Reichskristallkronleuchter mit dem Anschlusswalzer eröffnet.
Eindeutige Ziele haben auch eine Handvoll alter Herren in ihren Schwarzhemden. Von rechtsextremem Gedankengut wollen sie nichts wissen: „Wir sind hier nur wegen der ganzen Menge Rasseweiber und sonst nix!“, tönt einer der 88-Jährigen.
„Von rechtsextremem Gedankengut auf dem Ball kann gar keine Rede sein“ empört sich Hans-Christian S. „Hier tanzt doch die ganze Volksgemeinschaft friedlich miteinander! Alle tanken ein wenig Kraft durch Freude!“
Während draußen die Stimmung angeheizt ist, ist sie auf dem Ball selbst entspannt. An der Bar schenkt der Barkeeper Weine aus elf deutschen Gauen aus, zur Auswahl stehen für die vielen Gäste außerdem ein arisches und ein veget-arisches Menü.
An den Tischen lauschen junge Burschenschaftler den alten Herren bei ihren Erzählungen der Dolchstoßlegende, während auf der Tanzfläche Paare um ihre Achsenmächte wirbeln. Ein paar Jungmädel kichern verlegen, als einer der Burschen von Schmiss zu Schmiss zu ihnen herübergrinst.
Wie Sie sehen, scheint die Empörung auf den Straßen also sehr übertrieben zu sein. Rechtsextremes und ewiggestriges Gedankengut war in diesen Hallen ja wohl kaum zu entdecken.
Bildquelle: Stefan Plogmann, cc
Kommentar hinterlassen zu "Der große Elephant-Ball-Check"